Die Kanarischen Inseln sind unser Winterquartier 2022/2023. Aus Widerwillen gegenüber dem Winter auf dem europäischen Festland haben wir uns entschlossen den Winter in wärmeren Gefilden zu verbringen. Nach langer Recherche entschieden wir uns gegen die Mittelmeerinseln, die Azoren oder die afrikanische Nordküste und fuhren mit dem Appah auf die Fähre, um eine 40-stündige Überfahrt bis nach Teneriffa anzutreten. Die Insel des ewigen Frühlings empfang uns im November mit Sonnenschein und offenen Armen. Wir verbrachten dort mehrere Monate bis wir nach dem Jahreswechsel erneut eine Fähre bestiegen und die Reise nach La Gomera fortsetzten.
Ganz schön viel passiert hier in den letzten Tagen. Diese Fährfahrt war eine echte Kontaktbörse. Dadurch, dass man das selbe Schicksal teilt - man will zur Insel und hat tagelang nichts zu tun - kommt man ins Reden. Ich half einer Frau und einem Mann dabei sich mit dem Schiffswlan zu verbinden. Abends saßen wir dann alle zusammen. Die Frau gab uns hilfreiche Tipps für die Insel. Unter anderem einen Kontakt zu jemanden, "den wir unbedingt kennenlernen müssen, der passt zu uns". "Den Mann, den wir unbedingt kennenlernen müssen" trafen wir, nachdem wir angekommen waren, in einem Café. Er startet auf La Palma - eine Nachbarinsel - bei Null. Er möchte Permakultur, Eisbäder und Meditation umsetzen, genau unser Ding. Falls es uns nach La Palma zieht, werden wir ihn besuchen.
Der andere Mann vom Schiff lud uns spontan auf Teneriffa zu sich ein. Er besitzt zwei Grundstücke, für die er große Pläne hat. Dabei braucht er einen Haufen helfender Hände. Dort sitze ich jetzt heute Abend auf der Dachterrasse nach dem ersten Arbeitstag.
Eines anderen abends mitten im Wald, wir waren gerade am Kochen, sahen wir ein Pärchen vorbeikommen. "smells delicious" rief der Mann rüber. Spontan lud ich sie ein, sich dazu zu setzen. Es stellte sich heraus, dass sie gerade den ersten Abschnitt einer mehrtägigen Wanderung durch das Gebirge absolviert hatten. Da kam die Mahlzeit gerade Recht. Außerdem wollte ihr Gaskocher nicht so richtig funktionieren...es stellte sich heraus, dass sie die falsche Kartusche hatten. Zum Glück hatten wir eine als Ersatz, die passte. So konnten wir ihnen nicht nur mit einer Mahlzeit weiterhelfen, sondern auch ihren Urlaub retten, da sie ansonsten die nächsten Tage mitten im Gebirge keine Möglichkeit gehabt hätten, zu kochen.
Und als ob das nicht genug der Zufälle wäre: wir haben vor Monaten mit jemandem über die work-and- travel- Plattform Workaway angeschrieben. Es ging darum, ob wir bei ihm eine Weile bleiben können und mithelfen. Der Kontakt brach allerdings ab. Auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht fanden wir einen geeigneten bei der App Park4Night. Als wir dort ankamen, trauten wir unseren Augen nicht, es war genau der Mensch, mit dem wir vor Monaten geschrieben hatten. Ziemlich viele Zufälle...
Coole, neue Roadtriperlebnisse. Jeden Tag woanders schlafen. Spaziergänge über atemberaubende Steilklippen, weiße Strände, Berge, schlafen in der Natur, jede Menge Begegnungen und Spaß. Alle, die solche Geschichten mögen, muss ich vorerst vertrösten. Wir haben was anderes cooles, da wir wieder bei jemandem für Kost und Logis untergekommen sind. Es ist gerade einmal zwei Wochen her, dass wir unser letztes Workaway in Portugal verlassen haben. Und gerade erst haben wir wieder Fahrt aufgenommen im wahrsten Sinne des Wortes. But life is what happens while you plan other things, right? Und so kam es, dass uns Hilker und Corinna anboten, bei ihnen zu helfen. Das Päarchen aus Köln hat ein altes Haus auf Teneriffa gekauft, im Norden der Insel in San Juan del Reparo. Das Haus verlangt einiges an Liebe. Die letzten Tage verbrachten wir also mit Farbe von Wänden abkratzen, neue Stromleitungen legen, Gipsdecken einziehen und so nem Kram. Klingt erstmal nach nem schlechten Tausch im Gegensatz zu Roadtrip. Aber Hilker und Corinna sind wahrlich herzlich. Ihre Gesellschaft macht so eine Freude, da vergeht die Arbeit wie im Flug. Gott, die Welt und noch vieles mehr, die Gespräche fließen wie aus einem Guss. Außerdem kümmern sie sich nach allen Regeln der Kunst um unser Wohl. Vor und nach der Arbeit gehört das Grundstück Jenny und mir alleine. Wir haben unser Zelt auf dem Dach aufgeschlagen. Von dort aus genießen wir einen 180° Blick auf das Meer. Wir sehen das unendliche Blau des Atlantik. Die Temperaturen liegen bei sommerlichen 25° Celsius und der Himmel strahlt in allen erdenkbaren Blautönen. Es ist wahnsinnig schön. Wir sitzen morgens auf dem Dach und genießen den Kaffee. Dabei sehen wir die Wellen an den knorrigen Vulkangesteinklippen zerschellen. Und wenn dann abends der Mond über dem Meer aufgeht, das ist pure Magie, dann ist innehalten angesagt. Wandern möchten wir dennoch nicht missen. Der Teide ruft uns. Das ist mit 3800 Metern Höhe der höchste Gipfel Spaniens. Das Gelände um ihn herum ist Nationalpark. Ohnehin gilt die Insel als Wanderparadies. Uns wird also nicht langweilig. Und dass es vorerst kein Roadtrip bleibt, verkraften wir.
Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben schwarzen Sand gesehen. Das hat mich wahnsinnig fasziniert. Klingt unglaublich aber ich war begeistert wie ein kleines Kind und ich war nicht der Einzige. Es war so unwirklich, weil man ja weiß wie Sand eigentlich aussieht, gelb halt und dann gibt es noch diesen weißen karibischen, aber schwarzen Sand? Das war neu. Das Schöne war, dass ich so überrascht war. Das passiert einfach selten. Man weiß halt, wie die Dinge aussehen, man weiß, was es alles so gibt auf der Welt und man ist irgendwie auf alles vorbereitet. Woran das liegt, weiß ich nicht so genau. Man hat alles irgendwie schonmal gesehen oder man geht davon aus, dass alles möglich ist oder ist zu gestresst, um es wahrzunehmen. Dann wirklich mit etwas konfrontiert zu sein, dass man nicht erwartet hat, ist ein schönes Gefühl. Die Menschen dort am Strand haben sich ganz eigenartig verhalten. Wir beobachteten Männer, die sich den Sand entlang ins Meer rollten. Einer rieb sich mindestens eine halbe Stunde lang den Sand überall über den Körper wie ein kleiner Junge. Andere bewarfen sich mit Sandkugeln, erwachsene Menschen! Ich selbst warf einige schwarze Sandkugeln ins Meer. Das war ein schönes Erlebnis.
An dem Tag gab es noch mehr schöne Überraschungen: eine vegane Döner-Pizza mit Pommes. Was für ein Traum für mein jugendliches Ich. Ich verschlang sie mit Wonne und erzähle Jenny vergnügt, dass es sowas viel zu selten gibt. Sie selbst hatte eine Lasagne, die ich auch zur Hälfte verspeiste. Sie schmeckte wie diese Fertiglasagnen aus dem Kühlregal. Wenn man die zwei Jahre nicht gegessen hat, ist das ein Traum. Zum Nachtisch vernaschten wir ein Crepes mit Nutella und Stracciatella-Eis. Dazu gab es eine Spezialität aus Teneriffa. Ein Schichtkaffee, der Barraquito genannt wird. Die Schichten bestehen aus Kaffee, Milchschaum und gesüßter Kondensmilch. Alles vegan, versteht sich. Oben drauf ist Zimt. Was für eine süße Schlacht. Ich denke, auch Erwachsene sollten sich öfters wie Kinder benehmen, spielen, fasziniert sein und Spaß haben.
So langsam werden wir richtig warm mit der Insel. Von unserem Basecamp auf dem Dach einer alten Ruine aus schwärmen wir in alle Himmelsrichtungen aus. Wir besuchten den Barranco del Infierno. Das ist eine Schlucht mit Wildwest-Atmosphäre. Dort herrscht Helmpflicht und vor allem im letzten Teil des Tals sind längere Stops aufgrund des hohen Steinschlagrisikos verboten. Man hat also nur wenige Minuten, um das Naturschauspiel zu bestaunen, was für die Entstehung dieser Landschaft verantwortlich ist. Das Wasser hat dieses Tal geformt und dessen Ende befindet sich ein Wasserfalls. Anfangs wirkt es noch wie ein Todestal und selbst bei gerade einmal 25° C kommt einem diese Landschaft wie ein Schmortopf vor. Passend dazu kreisen Greifvogel über die Köpfe. Allerdings sind es keine Geier sondern Falken, Bussarde und Felsenkrähen. Einige dieser Vögel gibt es nur auf den Kanaren, ebenso wie einige der Pflanzenarten, die am Hang des Tals wachsen: kanarischer Mäusebussard, Kanaren-Wolfsmilch, Kanaren-Zilpzalp, um nur einige zu nennen. Dazu gesellen sich Kakteen und runden die Atmosphäre ab. Nach der Hälfte der Wanderung wechselt das Gelände sein Gesicht. Die Wände rücken näher zusammen, weniger Licht kommt von oben rein, die Vegetation wächst dichter und höher. Es erinnert von der Temperatur und vom Aussehen jetzt an einen Wald. Jetzt können wir auch das Wasser sehen - zurzeit ist es sehr trocken - glasklar schlängelt es sich hier entlang des Weges. Dass es kein reißender Fluss ist und der Wasserfall eher dünn aussieht liegt daran, dass die Regenzeit kurz bevor steht. Dennoch beeindruckt das Element, man möchte am liebsten reinspringen und sich unter dem Wasserfall duschen. Doch ein Ranger passt auf, man soll die Natur respektieren, was wir selbstverständlich tun.
Von dieser Landschaft wollen wir mehr erleben. Wir haben bereits weitere Abenteuer geplant: eine Wanderung zu einem Geister-Dorf, das für Lepra-Erkrankte gebaut aber nie bewohnt wurde, eine Paddeltour entlang der Gigantos-Klippen und eine Wanderung um den Chinyero - ein Vulkan.
Ich möchte noch von einer Begegnung erzählen, die bereits einige Zeit zurückliegt, aber mir tief im Gedächtnis geblieben ist. Und zwar die Begegnung mit Carlos. Wir fuhren morgens guter Dinge nach Sintra. Das ist ein weltberühmtes Touristenziel und Kulturerbe der UNESCO in der Nähe von Lissabon. Erst einmal parkten wir unser Auto, dann gingen wir in ein Café. Dort stärkten wir uns für den Ausflug, quatschen nett mit den Angestellten und ließen uns beraten, wie wir am besten die größten Menschenmengen vermeiden. Gut gelaunt und gesättigt traten wir unseren Tagestrip an, der pro Person 15 € Eintritt kostete. Es war ein herrlicher Tag und ein echtes Erlebnis. Abends suchten wir sehr müde einen Parkplatz zum Schlafen. Wir fanden einen, der nicht besonders schön wirkte: überall Laternen, eine Straße direkt daneben, es roch nach Urin. Aber wenigstens konnten wir mit Blick auf das Meer parken und es war ja nur für eine Nacht, wir waren echt müde.
Aus dem Auto neben uns kam ein gut gelaunter Mann auf uns zu und sprach uns an, das war Carlos. Er stünde schon länger hier, sagte er. Der Parkplatz sei noch schlimmer als es den Anschein machte. Nachts kämen Jugendliche und hören laute Musik und nehmen Drogen. Das bewahrheitet sich auch über diese Nacht habe ich in Blog #35 bereits berichtet. Das kam uns komisch vor, wieso sollte jemand an so einem Ort auch nur länger als eine Nacht stehen, wenn er sowas weiß? Es stellte sich heraus, dass der gut gelaunte Carlos erst seit Kurzem überhaupt ein Auto hatte. Er hatte lange Zeit seines Lebens auf der Straße gelebt. Momentan hätte er einen Job, den bringt er zu Ende und wartet auf seinen Lohn. Er hat nur noch Benzin für die nötigsten Fahrten. Sobald er sein Geld hat, kauft er neues uns fährt Richtung Süden. Da sind die Nächte nicht so kalt. Das brachte uns ganz schön zum Nachdenken. Wir machen das hier aus freien Stücken und sehen das Leben im Auto als eine Reise mit Abenteuercharakter. Wenn es schief geht, nehmen wir unser Erspartes und gehen wieder zurück in unser alter Leben. Aber für diesen Mann bedeutet das Leben im Auto ein Upgrade. Eine Möglichkeit dem Leben auf der Straße zu entkommen. Das war hart zu verarbeiten. Wir unterhielten uns noch lange. Wie boten ihm an, seinen Sprit zu bezahlen. Er lehnte dankend ab. Stattdessen schrieb er uns seine Mailadresse auf. Wenn wir irgendwelche Probleme hätten und wenn es auch nur Übersetzungsschweierigkeiten seien, sollten wir uns melden. Den Zettel habe ich immernoch in meinem Rucksack, so einen Kontakt wirft man nicht weg. Wir hatten noch einen Beutel Kaffee übrig, den nahm er dann doch an. So ist das auf Reisen. Man unterhält sich, spricht über Probleme und wenn es geht, hilft man sich mit irgendwas aus. Egal, wo man herkommt und wer man ist.
Am 26. November waren es hier 33°C. Zwar ist das Wetter nicht jeden Tag so aber es hält aktuell echt, was wir uns von den Kanaren versprochen haben. Wir können ans Meer und sind fast jeden Tag wandern - wenn wir nicht gerade in der Ruine helfen. Gleichzeitig wird hier auf der Insel überall Weihnachtsbeleuchtung aufgegangen und eine Weihnachtslotterie beworben - das ist hier wohl so ein Ding. Weihnachtsstimmung, Sonne und Strand, das kenne ich anders. Aber wie sagt man so schön? Es gibt nichts, was es nicht gibt. Die Berge und das Meer hingegen faszinieren mich Tag für Tag aufs Neue.
Der Blick morgens von unserer Dach-Terasse bleibt atemberaubend. Damit er es auch in der 3. Woche noch bleibt, nehme ich mir bewusst Zeit und schaue aufs Meer. Habe auf dem Weg hierhin am Fährhafen in Huelva jemanden kennengelernt, der Tai-Chi unterrichtet. Er erzählte mir von Stehmeditationen. In der ursprünglichen Lehre verbringt man wohl die ersten 100 Tage als Tai-Chi-Schüler*in ausschließlich mit Stehmeditationen. Da ich gerne meditiere und das bisher nur im Sitzen und Liegen gemacht habe, probieren ich jetzt auch immer öfter Stehmeditationen aus. Einfach stehend auf das Meer schauen und den Körper und den Atem spüren. Mit solchen Techniken konnte ich auch dem Novemberwetter und der Vorweihnachtsstimmung in Deutschland immer etwas abgewinnen. Ich weiß noch genau, wie gerne ich die kürzeren Tage hatte, morgens im Dunkeln mit dem Kaffee auf die Lichter der Stadt schauen, abends mit dem Mantel durch die kaltnassen Straßen laufen. Ich zog die kühle Luft ein und die Finger brannten vor Kälte. Da fühle ich das Leben. Jetzt fühle ich es, wenn ich die Berge hochwandere oder ins Meer springe, aber gegen ein bisschen Winter hätte ich nichts, es darf nur nicht zu lang sein.
Geburtstag unter Palmen. Eigentlich ist alles geplant. Jenny hat alles durchdacht, aufstehen, Kaffee, losfahren nach Los Gigantes und dort dann auf einen Katamaran. Im Preis enthalten sind Essen und Trinken so viel wir möchten. Eine 3-stündige Bootsfahrt durch die Gebiete um die Insel, wo man Wale und Delfine beobachten kann. Danach geht es in eine Bucht, in der man ins Wasser springen und schnorcheln kann. Nach diesem Erlebnis wandern wir über die Klippen, genießen die Aussicht, um dann den Tag in einem Restaurant ausklingen zu lassen. Für den Notfall ist Picknick und alles mit im Rucksack. Was soll da schiefgehen? Wir fahren los, das Wetter stimmt, irgendwo auf der Insel scheint eigentlich immer die Sonne. Aber der Wind ist ganz schön stark... Das sagt dann auch die Frau von der Waltour. Das große Boot kann heute nicht raus, mit nem kleineren ohne Essen könnten wir mitfahren, Seegang wird stark sein und Wale wahrscheinlich eher versteckt bei dem Wetter. Schnorcheln ist auch nicht. Mittwoch könnten wir es nochmal versuchen. Also umgebucht. Zum Glück sind wir flexibel. Dann lass doch zum Teide. Die Teide-Webcam zeigt aber einen undurchdringlichen Nebel an... Aber da ist es doch ganz nice. Die Webcam zeigt einen Sandstrand mit Palmen und schönem Wetter. Ab nach Los Christianos. Dort finden wir dann ein leckeres veganes englisches Brunch. Mit allen "Sauereien", die man sich denken kann, Bacon, Würstchen, scrambled-Tofu und so weiter. Danach ab an den Strand. Geburtstag als deutsches Dezember-Kind bei 26° am Strand, das kenne ich anders. Da heißt das Motto: Sonnencreme anstatt warmen Kakao und ab ins Meer. Nachher schlenderten wir noch über die Promenade und genossen den Sonnenuntergang bei chilliger Live-Musik. Fazit: erstens es kommt anders, zweitens, als man denkt. Alles gut wird es trotzdem 😁
Viele Kanarios - so nennen sich die Einwohner*innen der Inseln - zog es um 1800 in die neue Welt nach Südamerika. Vielleicht wegen des Vulkanismus? Über 130 Vulkane gibt es alleine auf Teneriffa. Im Prinzip ist es übrigens nur ein Vulkan, der Teneriffa. Das Wann eine Ausbruchs kann man ganz gut vorhersagen, das wo allerdings nicht. So kann es auf der ganzen Insel passieren. Das Risiko ist real, was der Ausbruch auf La Palma, eine Nachbarinsel, die wir bei gutem Wetter von der Terrasse aus sehen können, im Jahr 2021 eindrucksvoll bewiesen hat. Vulkane haben Zyklen. Dass es auf La Palma zu einem Ausbruch kommt, wusste man spätestens 2 Wochen vorher sehr genau, der Zyklus dort beträgt circa 50 Jahre. Dass Teneriffa bald auch wieder "dran ist", überrascht Expert*innen nicht. Hier ist der Zyklus circa 120 Jahre, der letzte große Ausbruch war 1907. Kurz vor einem Ausbruch nimmt die Menge an Erdbeben im Vulkan gleichmäßig zu, das ist ein sicheres Indiz.
Die Lava im Inneren der Lavaröhren auf La Palma ist immernoch mehrere hundert Grad heiß und es könnte sogar sein, dass es erneut zu Aktivität kommt. Menschen können dort erst in mehreren Jahren Forschung betreiben, erste Drohnenflüge gab es aber wohl schon. Da halten wir uns doch lieber an die bereits erkalteten Röhren, um mehr über den Vulkanismus zu erfahren. 27.000 Jahre alten Lavaröhren, die von Teide-Gipfel hinunter führen, kann man hier besichtigen. Also stehen Jenny und ich früh auf und fahren ins Besucherzentrum. Erstmal erfahren wir, eigentlich geht es um den Kegel neben dem Teide. Der Guide erzählt, es gibt zwei Arten von Lava, AA-Lava, die wie brennendes Geröll aussieht - die haben wir vor einigen Wochen erkaltet auf dem Chinyero gesehen - und fließende Lava. Die mit bis zu 70 kmh fließende Lava bildet wegen der riesigen Temperaturdifferenz zur Luft sofort eine Kruste wie ein Brot im Ofen, sobald sie die Oberfläche erreicht. In der Mitte der Röhre bleibt es heiß und sie fleißig weiter. Hier erkaltet sie erst allmählich, da sie nun eingeschlossen ist wie in einer Thermoskanne. In der Höhle lässt sich an den Wänden wie bei Jahresringen von Bäumen die Temperatur der Lava ablesen, weiter unten war die Lava kälter und floss langsamer, weiter oben war sie heiser und floss schneller, sie hinterließ glattere Spuren. Am Schluss blieb ein bisschen Schlacke übrig und bildet einen schönen Boden...naja, fast, ganz schön spitz. Ich renne natürlich wie immer mit meinen Barfußschuhen rum. Das war ne schöne Massage und Mal wieder Thema bei den anderen Tourist*innen.
Solche Lavaröhren kann man nur hier und auf Hawaii besichtigen. Die Cueva del Viento wurde hier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, knappe 200 Meter sind begehbar. Dafür wurde sie präpariert. Anker in den Wände, Gitter am Eingang und weitere Sicherheitsmaßnahmen. Cool ist allerdings, dass die Höhle zu 95% im Naturzustand geblieben ist - erinnert euch an den Spitzen Boden, den hätte man auch mit Beton aufgießen können, damit ich nen angenehmeren Gang habe. Dass das ganze natürlich bleibt, ist auch ein Anliegen des Teams des Besucherzentrums und der Wissenschaftler*innen. Sie alle geben Vollgas, damit genügend Leute die Höhlen sehen können und es nicht irgendwann Parkplätze, Touristenbusse und Pommesbuden am Eingang gibt. Ein Teil der Höhle wurde komplett abgesperrt und ist nur der Forschung zugänglich. Hier leben über 40 Arten, die es nur hier gibt! Wegen der drohenden Gefahr durch die Lava, krochen einige Vorfahren der Höhlen-Spinnen und Insekten in den Untergrund und bauten sich hier ein neues Leben auf. Sie opferten dafür Augen, Farbe und so weiter und mit der Zeit entstanden neue Arten. Eine Höhlen-Spinne kann monatelang fasten! Mein letztes Fasten endete nach 2 eineinhalb Tagen mit schlechter Laune. 😅
Aufgrund der Ursprünglichkeit müssen wir zu Beginn ein bisschen durch den Wald laufen, was aber wahnsinnig spannend ist, der Guide zeigt durch Klopfen, der Erdboden ist nicht besonders dick, wir stehen bereits über der Röhre. Das beweist auch eine Einbruchstelle, an der Mal eine alte Frau durchgebrochen ist. Sie überlebte den 15 Meter tiefen Sturz, Stoff für Legenden. Die Dorfbewohner*innen behaupteten, sie sei mit mehreren Ziegen abgestürzt und die Tiere hätten sie aufgefangen. Wahrscheinlicher - aber auch langweiliger😉 - ist, dass die Wurzeln der Nachbarbäume halfen. Durch ein ähnliches Loch im Boden finden wir unseren Einstieg in die Röhre. Unten ist es stockduster. Das beweist ein Experiment, bei dem wir alle unsere Stirnlampen für eine Minute ausschalten. Atemberaubend, still und dunkel. Dann geht es 200 Meter die Höhle entlang, ich darf in einen Seitenarm klettern, wir lernen etwas über faltige Lava und wissenschaftliche Experimente.
Die überprüfen den Grund, warum die Höhlen nicht auf eigene Faust zu erkunden sind - was ich anfangs überheblich dachte. Es gibt Kohlenmonoxid, andere Gase und radioaktive Strahlung. Außerdem kommt die Decke immer Mal wieder runter, Bimsstein aus'm Bad ist ja auch nicht besonders stabil. Da gab es schon Wandergruppen, die das unterschätzten. Die Mitarbeiter haben wegen der Strahlung Arbeitszeitbeschränkungen.
Der Guide macht einen richtig guten Job, es sind 3 Stunden pure Unterhaltung gefüllt mit Wissen und Spaß. Die 20€ pro Person waren richtig gut investiert, selten bin ich so fansziniert von einem Ausflug zurück gekommen. Und dieses Mal sogar auf Deutsch, das haben wir in Spanien in den Altamira-Höhlen schon anders erlebt. Eine echte Empfehlung für jede*n, der*die die Kanaren besucht.
Argentina gegen Niederlande. Interessiert mich persönlich ja nicht im Geringsten, wie das Spiel ausgeht. Aber Hilker hat sich vorgenommen, im Dorf anzukommen, also lässt er sich mindestens einmal in der Woche in einer der drei Lokale im Ort blicken und da schaut man eben Fußball-Weltmeisterschaft. Das eine Lokal ist eine Art Café, das andere ist eine Art Laden und das dritte ist ein sozial-kulturelles Zentrum. Bis auf diese feinen Unterschiede könnten es auch eine Bar sein, überall sind die selben Leute und trinken gemeinsam Alkohol. Irgendwie schön, dass alle im Dorf so zusammenhalten. Also sitzen wir abends mit ein paar anderen deutschen Hausbesitzer*innen bei Papas Locas - ne Art getunte Pommes-rot-weiß - Cerveza und Vino Tinto im Centro social cultural der San Juan del Reparo und schauen uns das Spektakel an. Der Vino Tinto kostet nur 1€, das können sich hier alle leisten. Das Fußballspiel ist eigentlich Nebensache, die Leute spielen Billiard, unterhalten sich, kommen und gehen und lassen Emotionen raus. Man merkt schon, dass der ein- oder andere mit Argentinien mitfiebert, deren Superstar Lionel Messi hat ja auch jahrelang in Spanien gespielt, aber eigentlich interessiert der Nachbar oder die Nachbarin mehr. Ich verstehe zwar kein Wort - auch wenn ich mehrmals angequatscht werde, was ich mit einem netten Lächeln erwidere - meine aber zu verstehen, dass hier viele für das Zusammenleben wichtige Informationen ausgetauscht werden.
Ist halt alles ein bisschen anders auf so einer Insel. Man ist eine Art Schicksalsgemeinschaft. Wenn der Kontakt zum Festland abbricht, ist man auf sich alleine gestellt. Da hat Corona die ein oder andere Spur hinterlassen. Einige Mutige versuchen, die optimalen Voraussetzungen zu nutzen, um sich als Selbstversorger*innen zu etablieren. Viele moderne Gesellschaftsphänomene haben sich hier noch nicht so stark etabliert. 3 Kneipen können in diesem kleinem Dorf locker überleben, da weint das Ruhrgebiet bestimmt eine kleine Träne hinterher. Aber es gibt natürlich auch hier Probleme. Viele Gebäude sind heruntergekommen, teilweise stehen nur die Grundmauern. Auch die Gebäude, die nicht leer stehen, sind oft in einem fragwürdigen Zustand. Die Fettpflanzen, die aus den Dächern wachsen, haben ja noch einen gewissen Charme - außerdem sind sie ein Insektenmagnet, da geht mir ja das Herz auf. Aber wenn dann Risse im Dach zu sehen sind oder das Stromkabel zusammengedreht und mit Tape "verdrahtet" wird, dann ist das schon bedenklich. Genau solche Gebäude hat ja auch Hilker gekauft. Wirkt erstmal komisch, ist doch herrlich hier und bei dem Zusammenhalt, wieso sind da die Dörfer im schlechten Zustand. Ein Grund ist die hohe Arbeitslosigkeit auf den kanarischen Inseln, jede*r Fünfte ist ohne Job. Es wird gemunkelt, dass hier das ein oder andere Auto verschoben wird. Man hält zwar zusammen aber wenn das Geld für Investitionen fehlt, führt das auch nur so weit. Aber so ist das eben. Alles gemütlich, man lebt mit dem, was man hat. In den großen Städten gibt die Tourismusbranche den Takt vor. Hotels, Bars, Shoppingcenter und die beiden großen Freizeitparks der Insel sind die Hauptarbeitgeber. Aber ist halt ein hartes Brot und vor allem Saisonarbeit. Ist schon mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu sehen, wie die eine Seite der Insel abhebt und das Geld den reichen Tourist*innen absaugt und auf der anderen Seite ist die Insel beinahe vor 50 Jahren stehen geblieben. Da muss viel getan werden, sonst werden die Naturschätze der Insel irgendwann ausgebeutet und es gibt auch auf dem Teide Bananenplantagen. Hoffentlich wird das kein Ausverkauf an reiche Leute, die nur für ein paar Wochen im Jahr kommen. Solche Geisterorte haben wir in der Bretagne erlebt. Es bleibt eine echt spannende Mischung. Man kann hier schon schön leben, auch wenn Bier und Fußball jetzt erstmal wieder für ein paar Jahre genug waren.
Warum ist die Insel eigentlich so grün? Unten an der Küste sind die Felsen schwarz und schroff. Das Vulkangestein prägt das Landschaftsbild. Dort wirkt die Insel sehr abweisend. Das war auch mein erster Eindruck, bis auf das wahnsinnige Blau des Meeres konnte ich der Insel anfangs nichts abgewinnen. Doch auf den zweiten Blick zeigt die Insel ein anderes Bild, weiter oben grünt es. Die Hänge erstrahlen in einem satten Grün. Es gibt Bäume, Moose, Blumen, meterhohe Sukkulenten und Kakteen. Das liegt vor allem an den Wolken. Diese schweben über den Atlantik und wenn sie hier auf die mehrere tausend Meter hohen Vulkangipfel treffen bleiben sie hängen. Oftmals regnen sie gar nicht ab. Aber die Pflanzen haben sich angepasst und Methoden entwickelt, wie sie Wassertröpfchen aus der Wolke ziehen können. Diese Methode heißt Wolken-Melken. Die Kanarische Kiefer hat beispielweise eine Nadel pro Nadelansatz mehr als ihre Verwandten, damit kann sie mehr Wasser auffangen. Das Wasser fällt auf den Boden. So kommt es der Kiefer und der gesamten Vegetation und den Tieren zu Gute. An den Baumrinden wachsen Flechten und Moose, welche von Tieren gegessen werden können aber den kleinsten Artgenossen auch Unterschlupf vor Fressfeinden bieten. Die üppige grüne Landschaft, die dadurch entsteht, können wir während unserer Wanderung durch das Teno-Gebirge bestaunen. Das Gebirge bildet den Nord-Westen der Insel. Dieser bis zu 1300 Meter hohe Teil der Insel ist 17 Millionen Jahre alt und entstand als eigenständige Insel. Erst im späteren Verlauf der Inselgeschichte verschmolz es mit Teneriffa. Es zeichnet sich durch seine steilen Hänge aus, im Westen endet es als die beeindruckende Steilküste Los Gigantes ins Meer. Auf unserem Weg von El Palmar nach Teno Alto können wir das faszinierende Grün, die Wolken, die Berggipfel, die steilen Anstiege und die Taktiken der Pflanzen hautnah erleben.
Die Zeit um Weihnachten und Neujahr herum ist dieses Jahr außergewöhnlich. Hilker ist seit dem 23.12 über die Festtage nach Hause geflogen. Dadurch ergibt sich viel Zeit für uns. Gepaart mit unseren großen Plänen, die wir ohnehin haben, ergibt das eine himmlische Kombination an Möglichkeiten. Warum nicht Mal die anderen Inseln besuchen, die wir immer am Horizont sehen? Was man so über sie hört, weckt die Abenteuerlust. Da ist zum einen La Gomera, der ihr Ruf als Hippie-Insel vorauseilt. Sie ist ziemlich klein und hat dennoch viel zu bieten: zum Beispiel einen Wald, der den Spitznamen Feenwald trägt oder ein großes Tal, das Königs-Tal heißt und die Menschen veranlasste eine Pfeifsprache zu erfinden, weil es zu anstrengend war, immer hoch- und runter zu laufen.
Außerdem ist da La Palma, die grünste der Kanaren. Über 40% sind mit Wald bedeckt. Spannenderweise haben wir schon jemanden kennengelernt, der aus Deutschland dorthin auswandert. Er hat mit 32 Jahren seine sieben Sachen gepackt und wird dort Permakultur betreiben und sich als Selbstversorger versuchen. Dazu möchte er Eisbäder und Atemkurse anbieten. Das will ich mit eigenen Augen sehen!
Und dann ist da noch El Hierro, die können wir zwar nicht sehen, sie ist dennoch interessant. Sie ist die kleinste. Wobei das nicht ganz korrekt ist. Man sagt immer die kleinste und meint die 7 Hauptinseln: Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria - die kann man vom Süden aus sehen, sie interessieren uns aber weniger - Teneriffa und die bereits genannten. Dabei gibt es noch einen großen Felsen vor Teneriffa, den Roque de Garachico, La Graciosa bei Lanzarote und andere Mini-Inseln. Naja, jedenfalls mit 10.000 Einwohner*innen ist El Hierro die kleinste der Hauptinseln. Doch nicht minder interessant: Sie ist UN-Biosphärenreservat. Das hatte ich vorher auch noch nie gehört. So bezeichnet man eine Modellregion, in der Nachhaltigkeit erprobt werden soll. Da denkt man schnell, hä, dafür gibt es doch Nationalparks. Aber Nachhaltigkeit hat mehr Dimensionen als nur die Ökologie, sie umfasst auch die Wirtschaft und das Soziale. Von daher ist El Hierro kein Nationalpark sondern ein Ansatz für ganzheitliche Nachhaltigkeit. Da muss ich hin und lernen! Ein interessantes Projekt, weswegen die Insel weltweit in den Medien war, ist die Energieversorgung. Sie hat es geschafft 18 Tage am Stück mit Erneuerbaren Energien versorgt zu sein, Tag und Nacht. Das Faszinierende daran ist, dass Erneuerbare Energien oft als einzige Energiequelle für unbrauchbar erklärt werden, weil sie nicht rund um die Uhr verlässlich sind. El Hierro hat gezeigt, es geht. Da muss ich mir Mal die Kraftwerke und die Energienetze anschauen und erfahren, welche Besonderheiten diese Meisterleistung möglich machte
Die magische Insel Teneriffa. Wir sagen vorerst Lebewohl. Wir lebten nun seit zwei Monate auf Teneriffa und jeden Tag verliebten wir uns mehr in diese Insel und entdeckten mehr Details. Es gibt noch so viel zu sehen, angefangen bei den nahe gelegenen Inseln und wir kommen nur schwer los. Wir haben selten eine so beeindruckende Natur erlebt und die Vulkane hier zu erleben ist, glauben wir, einzigartig. Es gibt hier fünf Klimazonen. Im Süden der Insel sind es regelmäßig 30 Grad und auf dem höchsten Berg Spaniens, dem Teide, lag in den letzten Wochen Schnee, verrückt. Es gibt hier karibisch anmutende Strände - wobei der Sand meistens schwarz ist - Regenwälder und Gebirge, die unvergleichliche Wanderparadiese offenbaren. Dazu kommt die Gastfreundschaft auf dieser Insel. Ein bisschen fühlten wir uns in dem Dorf, in dem wir lebten, fast heimisch. Beim Spaziergang treffen wir die Nachbarn, die uns zum Tee, Abendessen und einem langen Gespräch einladen. Zack, waren wir zum Baum schneiden eingespannt . An Weihnachten landeten wir bei spanischem Gebäck und Kaffee bei einer anderen Nachbarin im Garten. In der Bar neben an kennen wir die meisten Gesichter und wir verständigen uns mit Händen und Füßen, nebenbei lernen wir von der Verkäuferin im Tante Emma Laden immer mehr spanische Vokabeln. Wir erleben die Atmosphäre, Natur und Kultur hier haut nah. Gepaart mit dem ewigen Sonnenschein und den unendlichen Möglichkeiten, wuchs uns diese Insel immer mehr ans Herz.
Am ersten Weihnachtstag haben wir ebenfalls eine unvergessliche Erfahrung gemacht. Wir verbrachten den Tag in der Casa Divina. Der Morgen begann mit Yoga und einem Frühstück mit Avocados und Orangen aus dem Garten. Nach einem Mittagsschlaf unter der Sonne und einem Spaziergang durch die Altstadt, gab es ein unglaublich leckeres englisches veganes Roast-Dinner. Die Eigentümerin der Casa ist gebürtige Engländerin. Der Spaß nahm an Fahrt auf als wir Cracker öffneten, Papierkronen trugen, bad-jokes vorlasen und Origami bastelten. Mit weihnachtlicher Atmosphäre saßen wir zusammen mit sechs anderen und haben uns über das Leben unterhalten. Abends fingen wir vor dem Feuer an zu singen und alle haben ein Instrument gespielt, ob gekonnt oder nicht, es ging um den Spaß. Und den hatten wir definitiv. Die Frau, die dieses wundervolle Event organisiert hat, hat ein Zitat in Jennys Kopf hinterlassen, welches sie nicht los lassen kann: Die Insel packt dich. Sie zieht dich immer wieder zu ihr zurück und lässt dich nicht gehen, bis du kommst, um zu bleiben...
Während unserer Zeit auf Teneriffa waren wir zweimal im Teide-Nationalpark. Anfangs haben wir das lange vor uns hergeschoben. Die Fahrt nach oben dauert über eine Stunde und ist gesäumt mit Serpentinen. Das ist wahnsinnig anstrengend. Aber der Weg lohnt sich. Ich war selten so fasziniert wie von dieser Landschaft. Solche Gesteinsformationen habe ich nur in Amerika, zum Beispiel am Grand Canyon vermutet. Es mutete an wie in einem Film, vermutlich daher, weil hier viele Western gedreht wurden. Die Weite ist atemberaubend und das Spiel der Sonne mit den Wolken, die am höchsten Gipfel Spaniens hängen bleiben, zog uns in seinen Bann. Die Landschaft wird abwechselnd in Licht und Schatten getaucht und wenn die Sonne dann langsam untergeht entsteht ein einzigartiger Flair. Dazu kommt, dass zu dieser Jahreszeit ab circa 2000 Höhenmetern Schnee liegt, David ist unten in kurzer Hose und T-Shirt losgefahren und oben konnte er seine Finger in den Schnee stecken.
Wir stapften so durch die Landschaft und dann setzten wir uns auf einen Felsen und meditierten. Wir saßen einfach da und lauschten in die Stille. Man hätte meinen können, wir sitzen in einer Fototapete, so reizarm ist die Landschaft dort. Das hat sich gelohnt und ließ uns beide Male mit einer tiefen Ehrfurcht, Inneren Ruhe und Glückseligkeit zurück. Wir sind etwas traurig, dass wir nur zweimal oben waren, da wir jetzt schon auf La Gomera sind. Aber heute ist nicht aller Tage, wir kommen wieder keine Frage.
Wir sind auf der Insel La Gomera angekommen. Wahnsinn, als wir die Reise planten, sahen wir eine Doku über die Insel. Das erschien uns damals wie ein Traum und unendlich weit weg...und jetzt sind wir hier. In den ersten Tagen kamen wir mit der Insel in Touch, schliefen an Traumstränden unter Palmen, wanderten viel und besuchten den Nationalpark Garajonay. Erstmal waren wir irritiert von dem ganzen Nebel und der Kälte dort oben. Dann aber sahen wir die Schönheit: die moosbewachsenen Bäume sind faszinierend. Die Loorberbäume, die in niedriger Höhe über den Weg ragen verleihen dem Weg durch den Wald eine verwunschene Atmosphäre. Ein Teil - 20% - des Waldes fiel einem verheerenden Feuer zum Opfer. Die abgestorbenen Bäume im Dickicht, welches sich die Landschaft zurückerobert, in Kombinationen mit dem Nebel wirken wie aus einem Horrorfilm. Es heißt nicht umsonst der Nebelwald. Nebel heißt Nebel und oft kann man keine 20 Meter weit sehen. Schade, denn die Insel La Gomera ist ein Traum, überall grün, tiefe Schluchten und einzigartige Felsformationen. Wenn der Nebel sich lichtet und den Blick auf die Umgebung frei gibt, fällt einem die Kinnlade herunter. Diese Umgebung vom höchsten Punkt, dem Alto de Garajonay auf 1487 Meter zu sehen, wäre atemberaubend. Aber immer wenn wir da oben sind, stapfen wir durch eine dicke Nebelsuppe. Das Orientieren fällt da auch schonmal schwer, unsere Waden danken uns für die extra Meter. Wir wurden auf Teneriffa bereits vorgewarnt:" das Anaga-Gebirge ist wie La Gomera". Im Anaga-Gebirge hatten wir auch nebelige Verhältnisse. Doch selbst bei dieser Sicht macht das Wandern hier Freude. Es geht oft an verlassenen Dörfern vorbei und die Wege sind sehr naturnah, teilweise brauchten wir beinahe eine Machete. Eines Tages hatten wir sogar das Glück freie Sicht zu haben, als wir in den Bergen schliefen. Der Sonnenunter- und der Aufgang dort waren unvergesslich. Die anderen Nächte in der Höhe waren ziemlich windig und nass. Das macht aber nichts, wenn man davon genug hat, fährt man eben runter, eine halbe Stunde und man sieht Palmen, Meer und das Wetter kratzt an den 30 Grad. Dass da oben Wolken dominieren, vermutet man hier nicht. Und die Orte, die man vorfindet sind angenehm. Die Hauptstadt San Sebastian wirkt aus Mitteleuropäischer Sicht eher wie ein Fischerort und das ist lieb gemeint, denn Santa Cruz auf Teneriffa hat uns erschlagen. Abends schlendert man durch die Gassen, die Leute sitzen in Bars und die Restaurants bieten herrliche Gerichte an. Unser Favorit: typisch kanarische Kartoffeln mit Mojos (kanarische Saucen).
Ich hadere momentan sehr mit diesem Blog. Auf der einen Seite macht es mir Freude zu sehen, dass tatsächlich Menschen lesen und sich anscheinend - nach den Reaktionen zu urteilen - darüber freuen, dass ich ihn schreibe. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich schon lange aufgehört. Meinen ersten Post habe ich nachts im Appah geschrieben, an dem Tag, als wir los sind. Ich schäumte über vor Energie und Lebenslust. Den zweiten schrieb ich dann schon, weil ich "Likes" dafür bekommen haben. Das ging dann so weiter, Lust am schreiben und Geltungsdrang gaben sich die Klinke in die Hand. Wenn ich mir die alten Texte durchlese, kann ich genau sagen, welchen davon ich geschrieben habe, weil ich Freude daran hatte und welchen ich schrieb, weil ich dachte, ich sei etwas besonderes und wenn ich zweimal pro Woche einen Artikel schreibe, dann bin ich n toller Instagrammer. Die einen Texte machen mich heute noch froh, die anderen, für die schäme ich mich. Von dem Gedanken, ich sei ein toller Instagrammer, habe ich mich verabschiedet. Der macht mir die Freude am Schreiben kaputt, setzt mich unter Druck und raubt mir den Blick für meine Reise. Jetzt hatte ich Instagram die letzten Tage deinstalliert und wollte das Posten einstellen. Das tut mir immer so gut, dass ich anfange die Freude am Schreiben wiederzuentdecken, ein Teufelskreis. Oder auch nicht, ich muss einfach nur damit klar kommen, dass ich ein bisschen narzistisch bin. Alleine die Tatsache, dass ich diesen Text für so wichtig halte, dass ich ihn öffentlich ins Internet Stelle und nicht einfach auf meinem Handy lasse und nie wieder durchlese belegt diese Tatsache. Und dieses Medium Instagram würde so gemacht, dass Narzist*innen eine Plattform bekommen. Ich kann ja lernen, diese Stimmen in mir zu lesen, dann kann ich die Freude am Schreiben behalten. Vielleicht hilft der Blog ja der einen oder dem anderen. Mir hat es auf jeden Fall Freude gemacht, diesen Text hier zu schreiben und die Fotos von der Landschaft hier gefallen mir gut. Und vielleicht bin ich ja in 20 Jahren froh, dass ich eine persönliche Fotogalerie meiner Reise habe...und vielleicht hasse ich mich dafür, dass ich sie ins Internet gestellt habe😅
Jetzt sind wir beinahe drei Monate auf den kanarische Inseln. Nach etwas mehr als drei Wochen auf La Gomera nahmen wir am Dienstag die Fähre und fuhren wieder zurück nach Teneriffa, wo unser Aufenthalt begann. Wie auf der Hinfahrt sahen wir Delfine, die das Boot begleiteten. Was für ein cooles Erlebnis. Und in der Gischt des Bootes bildete sich ein Regenbogen. Ich sag's ja, der Regenbogen ist unser Zeichen. Wir hatten überlegt, ob wir noch weitere Inseln sehen möchten, Fuerteventura, La Palma, El Hierro, alles klangvolle Namen, aber eigentlich möchten wir zurück ans Festland. Wir möchten die europäische Küste kennenlernen, deswegen sind wir losgefahren. Doch als wir Peter von mach's halt fragten, wie es momentan in Südspanien ist, sagte er, bleibt wo ihr seid. Dort ist es nachts teilweise unter Null Grad. Die Kältewelle warten wir also noch ab. So schlecht ist es hier ja nicht ;) Bis dahin schauen wir nochmal bei unseren Bekannten vorbei. Wir haben echt einige nette Leute kennengelernt in den drei Monaten, von Hilker und Corinna über Petra und Jochen zu Dorian und Anni und Aicha und Hendrik mit deren Baby. Außerdem fahren wir noch einmal in der Casa Divina vorbei, wo wir Weihnachten gefeiert haben. Und der Teide-nationalpark zieht uns auch wieder an. Mal sehen, wie die Temperaturen aussehen, wenn wir das alles gemacht haben. Während ich diese Zeilen tippe sehe ich die Sonne als roten Feuerball über dem Meer aufgehen. Das bedeutet, dass der Tag beginnt.
Der Nationalpark Teide. Ich habe ja gesagt, wir kommen wieder keine Frage. Dieser faszinierende Gipfel übt eine magische Anziehung aus. Und es gibt dort noch soviel zu entdecken. Über 40 verschiedene Wanderungen führen durch diese sagenhafte Landschaft, die zu Recht Unesco-Welterbe ist. Schon so einige Weltnaturerben (Garajonay-Park auf la Gomera, Cirque de Gavarnie) und Weltkulturerben (San Cristobal de La Laguna, Altstadt von Bordeaux, Porto) durften wir auf dieser Reise erleben. Der Teide-Park ist eines meiner liebsten. Dieses Mal gingen wir den Wanderweg 18. Der führt entlang der Abbruchkante, wo der ehemalige Berg ins Meer abgerutscht ist. Zur anderen Hand ist der gigantische Pico del Teide. Das Highlight der Tour ist, dass man eine Ausbruchstelle sieht, die im Hang des Pico Viejo - der kleine Bruder des Pico de Teide - liegt. Dort kam es im 18. Jahrhundert zu einem Ausbruch. Es sieht aus, als wäre es erst gestern passiert. Der Krater ist haarscharf selbst aus der Weite zu erkennen und es fehlt nur der Rauch, dass man reißaus nimmt. Entlang des Hangs schlängelt sich die schwarze Lava, die sich von dem älteren Gestein abhebt. Der Weg führt an der Stelle entlang, wo die Lava die Grenze zur Abbruchkante bildet, da die Lava natürlich nicht bergauf floss. Der Boden ist abwechselnd mit Faltlava und AA-Lava gesäumt. Einen Stein, den ich hoch über meinen Kopf heben kann, weil er so leicht ist, zerbricht, als ich ihn vorsichtig wieder hinlegen möchte. Sieht mit dem Poren von innen aus wie ein großer Laib Brot. Beim Gehen hört man eigenartiges, denn die hohlen Steine ergeben ein klirrendes Geräusch, das sich beinahe anhört, als würde man auf metallischen Klingen laufen. Ich habe einfach Freude hier lang zu laufen. Dann fotografiere ich noch die Skelette des Wildprets Natternkopf. Diese in ihrer pinken Blüte zu erleben, sie blühen im Frühjahr und sind auf fast jedem Postkartenmotiv des Nationalparks, muss ein Spektakel sein. Naja, ich muss nicht alles haben. Nach ein paar Stunden gehen wir zurück ins Auto und fahren hinuter an die Küste zum schlafen. Dort oben im Park sind tagsüber 6,5° (einige Tage später ist die Landschaft bereits wieder schneeweiß), das wollen wir nicht bei Nacht erleben.
Ein Spaziergang an der Südküste von Teneriffa in der Nähe von Abades. Unser neuer Lieblingsplatz im Süden der Insel, da haben wir einige ruhige und schöne Nächte verbracht. Die Südseite der Insel haben wir bisher nur von der Autobahn aus gesehen. Die Leute sagten:" der Norden ist viel schöner: so grün und ruhiger, der Süden ist nur für Touris: zugebaut, laut und trocken." Und ich muss sagen, es war ein Fehler so lange zu warten, bis wir uns ein eigenes Bild machen. Die Leute haben schon Recht, der Norden ist grüner und der Süden ist auch sehr touristisch und verbaut. Aber dennoch hat er seinen Charme. Die schroffe Vulkanküste, die hier im Vergleich zum Rest der Insel erstaunlich flach ins Meer läuft, lädt zum Spazieren gehen ein. Auf einem dieser finden wir einige Gebäude, die 1940 errichtet wurden und einmal eine Siedlung für Menschen, die an Lepra erkrankt sind, werden sollte. Das Projekt wurde nie fertig gestellt und heute ist es eine Geisterstadt. Die Landschaft dort ist wunderschön, es gibt versteckte Höhlen, vulkanische Formationen an den Klippen, einsame versteckte Strände und viele tolle Pflanzen. Die blühen in den unterschiedlichsten Farben und färben alles bunt ein, was zu den gedeckten Farben des Sandes und der Steine eine tolle Abwechslung bietet. Also, der Süden von Teneriffa macht auch Spaß!
Wir haben viele lustige Dinge erlebt. Wir treffen dauernd Leute, die wir auf La Gomera kennen gelernt haben. So gingen wir beispielweise mit Dorian und Anni schnorcheln. Einem Tipp der beiden folgend, führte unser Weg nach Plantamor. Ein Gelände, auf dem seit einige Jahren Menschen eine Gemeinschaft aufbauen. Sie bauen dort ihre Häuser selbst. Dafür benutzen sie Lehm, Holz und die Felsen, in die sie Höhlen hauen. Wir durften alles besichtigen und an einem Workshop teilnehmen, in dem wir uns im Lehmbau ausprobierten. Bis zu den Knöcheln standen wir im Matsch, um das Gemisch aus Lehm, Stroh, Wasser und Sand anzurühren. Abends trafen wir uns am Lagerfeuer und wir sangen Lieder. Da trafen wir dann auch Hendrick und Aisha wieder. Die beiden (drei - oder wie Hendrik sagt zweieinhalb - mit Baby!) sind auf dem Tenerife Horse Sanctuary untergekommen, nachdem wir gemeinsam die Fähre von La Gomera nach Teneriffa nahmen. Im Horse Rescue helfen sie als Freiwillige mit, der Ort lebt davon und bietet vielen Tieren ein zu Hause. Wir haben sie dort besucht und die Gatter aus Lehm, die vielen Tiere und die do-it-yourself Atmosphäre bestaunt. Die Menschen und Tiere dort ernähren sich von Dingen, die in Supermärkten aussortiert werden. Wahnsinn zu sehen, wie viel Gutes da aussortiert und noch verwendet werden kann. Mit Hendrik und Aisha besuchten wir außerdem ein weiteres Mal den Teide-Nationalpark, dieses Mal mit Expert*Innenwissen, da die beiden Geolog*innen sind. Das hat viel Spaß gemacht und wir haben gelernt, warum manche Steine blau sind. Außerdem verbrachten wir ein paar Tage bei Beth in der Casa Divina. An diesem Ort geht es um Yoga, Liebe und Kunst. Es waren wieder einmal herrliche, wie bereits an Weihnachten genossen wir die Zeit dort sehr. Einen letzten spannenden Ort haben wir noch: Anni kam als Volunteer in einem Permakultur-Yoga-Projekt unter. Das Ganze steht gut getarnt als ehemalige Plantage im Schatten des Anaga-Gebirges. Wenn man die ehemaligen Plantagenwände passiert, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus,: Maracujas, Bananen, Papaya, Hängematten, Yoga, Tipis, Lehmhäuser und so weiter. Wen es interessiert, wie es an diesen Orten aussieht, Plantamor, Casa Divina und Tenerife Horse Rescue findet man auch auf diversen Social-Media-Kanälen.
Wir haben wieder Mal ein Workaway gefunden. Nur für eine Woche, weil wir Anfang März die Fähre zurück ans Festland nehmen, da hab ich mega Bock drauf. Das Wetter dort hat wieder 20°C und die Südküste Spaniens verspricht aufregendes - Nationalparks, historische Bauten, Gibraltar und mehr. Doch zurück ins hier und jetzt. Wir sind auf einer ehemaligen Papaya-Plantage im Schatten des Anaga-Gebirges bei Punta de Hidalgo. Vor 10 Jahren begannen die Leute hier der Plantage neues Leben einzuhauchen. Mittlerweile gibt es einen riesigen Obst-und Gemüsegarten - in dem wachsen Maracuja, Papaya, Rotkohl, Grünkohl, Bananen, Auberginen und vieles mehr, mega nice - eine Gemeinschaftsküche, ein Außenbad mit Dusche und viele Orte zum Chillen. Wir bauen gerade an einem Yogastudio mit. Die Wände ziehen wir mit Lehm und Stroh hoch. Und dann noch diese herrliche Aussicht. Ich war morgens alleine losgestiefelt, um die Gegend zu erkunden. Wahnsinn, das Anaga-Gebirge ist ein Traum. Der Pfad nach Chinamada hoch bietet atemberaubende Ausblicke, riesige Eidechsen kreuzen den Weg und alle paar Meter wartet etwas neues spektakuläres: ein Felsüberhang, Farbspektakel im Fels, riesige Pflanzen und einmal begleitete mich ein Schmetterling auf der Schulter.
Wir haben es wieder einmal geschafft: alles war geplant, die Fähre zurück ans Festland war gebucht und wir wollten eigentlich auf Wiedersehen zu den kanarischen Inseln sagen. Doch jetzt sind wir seit über einer Woche auf der ehemaligen Plantage und haben uns als Freiwillige zur Mitarbeit verpflichtet. Es bewahrheitet sich wieder einmal, dass Pläne bei uns eher flexibel gehandhabt werden. Das Fährticket haben wir kurzerhand in einen Gutschein umwandeln lassen, der ist jetzt 1 Jahr lang gültig, mal sehen, wie es damit weitergeht. Erstmal sind wir jetzt hier und genießen die Tage mit Anni und Dorian, die wir auf La Gomera kennengelernt haben und seitdem immer wieder getroffen haben. Der Tag beginnt hier um 7:30, wir stehen auf, meditieren und machen Yoga zusammen, lachen und trinken einen Tee. Um 9:30 fangen wir dann an, ein Lehmhaus zu bauen. Wenn es fertig ist, soll das Ganze mal ein Yoga-Studio werden, bis dahin ist es noch ein gutes Stück Arbeit, aber Klumpen für Klumpen formt sich das Gesamtbild. Wir ziehen dort die Wände aus Lehm, Stroh, Sand und Bambus hoch. Das macht richtig Freude und jeden Tag sieht man einen Fortschritt. Nach gemeinsamen Mittagessen gibt es dann einen freien Nachmittag. Wir schlafen, spielen, quatschen, gehen wandern und arbeiten für Mollys sustainable life e.V.. Ab und an gehen wir auch an den Strand. Abends essen wir dann wieder alle gemeinsam. Das ist richtig schön und wir zaubern gemeinsame Festessen. Anni und Dorian werden die Farm nächste Woche verlassen und einen Tauchlehrgang anfangen, wir werden dann die Fähre ans Festland nehmen, dieses Mal wirklich, ganz sicher, keine Diskussion, versprochen, ......! ;)
Das war's dann aber endgültig. Am Sonntag nehmen wir die Fähre nach Huelva. Schade, wenn ich mir die Natur hier so ansehe. Aber wir haben ein Ende gefunden und freuen uns darauf, den Roadtrip am Festland fortzusetzen. Was für eine verrückte Zeit, die wir auf Teneriffa verbracht haben. Am Ende waren es mehr als 4 Monate, wenn wir die Zeit auf La Gomera mit einbeziehen. Der ursprüngliche Plan ein Roadtrip entlang der europäischen Küstenlinie sah einen Aufenthalt auf den Kanaren gar nicht vor. Doch Pläne sind ja auch irgendwie nur dafür da, um (stattdessen) Erfahrungen zu machen. Und so kam es, dass wir im November die Fähre nach Santa Cruz de Teneriffa nahmen. Seitdem haben wir mehrere Monate in - und zeitweise auf dem Dach - einer Ruine gelebt, die wir mit saniert haben, unzählige atemberaubende Wanderungen unternommen, ganz viele herzliche und inspirierende Menschen kennengelernt und nachhaltige und alternative Orte besucht. Und das alles, während wir in dieser herrlichen Natur leben. Jenny und ich sind unendlich dankbar, diese Erfahrungen gemacht zu haben. Wir verlassen die Insel in der tiefen Gewissheit, dass wir wieder kommen - und auch weitere kanarische Inseln besuchen - werden. Es ist aber jetzt erstmal an der Zeit weiterzuziehen. Wohin? Wir sind auf so viele unterschiedliche Arten und Weisen inspiriert worden, dass wir uns von einer Reise ans andere Ende der Welt bis zu einer Pause des Reisens alles vorstellen können. Vielleicht schließt sich das eine und das andere ja auch nicht aus? Auf jeden Fall sehen wir die Welt jetzt mit anderen Augen. Wir werden auf dem Festland genau so weiter machen: das tun, was uns Freude macht! Let's Go!
Die Kanaren sind unser Winterquartier 2022/2023, wenn die Temperaturen auf dem Festland einen Roadtrip ohne Standheizung ermöglichen, geht es weiter entlang der europäischen Küste, erstmal zurück nach Spanien und dann weiter gen Osten.
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